Wir alle sind das Stadtbild – Aydin Candan zur Debatte um gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die jüngsten Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz sorgen bundesweit für Irritation und Kritik. Auch in Lübeck meldet sich die SPD-Bürgerschaftsfraktion zu Wort. Aydin Candan, Mitglied der Bürgerschaft, warnt vor einer Rhetorik, die ausgrenzt statt verbindet.

„Wir alle sind das Stadtbild – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Lebensgeschichte“, so Candan. „Wer Vielfalt als Problem darstellt, verkennt die Realität unserer Städte und die Stärke unseres Zusammenlebens.“ Das Problem in der Aussage liegt laut Candan bei der inhaltlichen Verbindung von Migration und einem negativen Stadtbild. Probleme, zum Beispiel bei der Sicherheit in einzelnen Stadtteilen, zu benennen, ist richtig. Diese pauschal auf eine Gruppe zu schieben, ist falsch. „Der Bundeskanzler hat eventuell die Wirkung, die seine Worte auf das Drittel der Bevölkerung, das eine Migrationsgeschichte hat, nicht vollständig bedacht.“

Candan betont, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte seit Jahrzehnten Verantwortung tragen – in Pflege, Bildung, Handwerk, Verwaltung und Kultur. Sie gestalten das tägliche Leben mit, zahlen Steuern, gründen Unternehmen, engagieren sich ehrenamtlich und sind längst Teil der Mitte.

„Wir sind nicht das Problem – wir sind Teil der Lösung. Teil der Mitte. Teil dieses Landes“, so Candan. „Solch pauschale Aussagen gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und lenken von den echten Herausforderungen ab: Wohnraum, Bildung, soziale Gerechtigkeit. Wer dieses Land regiert, trägt Verantwortung – auch für den Ton, den er setzt.“

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion Lübeck ruft zu einem respektvollen Miteinander auf. „Unsere Städte leben von Vielfalt, von Begegnung, von gegenseitiger Anerkennung. Das Stadtbild ist kein Problem – es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und dieser Spiegel zeigt: Wir sind viele, wir sind verschieden. Und wir alle sind Deutschland.“